„Der Rechtsanspruch ist sichergestellt.“ (Jugendamt Herne) Trotz langer Wartelisten / Teilweise Aufstockung der Anzahl der Plätze um 10%

Lange Wartelisten: In Herner Kitas fehlen Betreuungsplätze

Theo Körner und Katrin Meinke

 

„Wir haben in unseren Einrichtungen mehr Anfrage als Plätze“, sagt Elisabeth Weyen, Geschäftsführerin der Kindergartengemeinschaft des Evangelischen Kirchenkreises. Die Listen seien „gut gefüllt“, sagt auch Nils Gronemeyer, Sprecher der Katholischen Einrichtungen im Östlichen Ruhrgebiet. Von den drei Herner Einrichtungen der Arbeiterwohlfahrt, „hat jedes Haus Wartelisten mit 150 Namen“, erklärt Christopher Becker, Sprecher der Awo Ruhrgebiet-Mitte.

In jedem Fall müsse gegengesteuert werden

„Wir überlegen, wie wir einigen Kindern doch noch einen Platz anbieten können“, erklärt Elisabeth Weyen. Es müsse auf jeden Fall gegengesteuert werden. Gemeinsam mit weiteren Trägern führe man „konstruktive Gespräche, um der allgemeinen Nachfrage entgegenzukommen“, betont Becker.

Gerade bei den Betreuungsplätzen für Dreijährige habe sich die Situation nach Aussage von Kita-Trägern verschärft. Sandra Böhm, Leiterin des Hibernia-Kindergartens, erläuterte die Problematik am Beispiel dieser Waldorf-Einrichtung: „Wenn Kinder mit ein oder zwei Jahren in die Kita kommen, dann sollen sie natürlich bis zur Einschulung bleiben können. Zugleich gibt es aber viele Eltern, die sich eine Betreuung erst ab dem dritten Lebensjahr ihres Kindes wünschen.“ Sollen diese Kinder aber dann auch aufgenommen werden, könne das, wie in diesem Jahr, zu Engpässen führen. Hinzu komme, dass das Kinderbildungsgesetz (Kibiz) genau festlege, wie die Altersstruktur in einzelnen Gruppen gestaltet sein muss. Dadurch seien die Handlungsspielräume begrenzt.

Enge gesetzliche Vorgaben

Auf den Kibiz-Rahmen weist auch Elisabeth Weyen hin. Man habe aber offensichtlich die Problematik bei den Dreijährigen nicht richtig bedacht, betont sie. Es gebe nicht überall genug Plätze für diese Altersgruppe. Den Bedarf sieht auch Nils Gronemeyer für die katholischen Kitas. Es gebe aber ebenfalls einen Mangel an Betreuungsplätzen für Zweijährige, sagt er.

Heike Hütter, für die Kitas zuständige Abteilungsleiterin im Jugendamt, ist optimistisch, dass immer eine Lösung gefunden wird. „Unser Ziel ist es, dass alle Dreijährigen, die einen Bedarf haben, auch einen Platz bekommen.“ Bei der Jugendhilfeplanung werde auf jeden Fall auch darauf geachtet, ausreichend Plätze für Dreijährige bereitzustellen. „Der Rechtsanspruch ist sichergestellt.“

119 neue Plätze für unter Dreijährige geplant

Die Stadt plant bis zum Sommer 2019 einen Ausbau der Kita-Plätze: 119 sollen für Kinder unter 3 Jahren (U3) dazukommen. Damit würden 35,6 Prozent der Mädchen und Jungen versorgt sein, derzeit liegt die Quote bei 32,8 Prozent. Bei den Ü3-Kindern (über drei Jahre) sind 50 weitere Plätze vorgesehen, die Quote würde von jetzt 98,5 auf 99,2 Prozent klettern.

Hintergrund: Nach einer Abfrage im Jahr 2012 bei Herner Eltern von Kindern unter drei Jahren wünschten sich 42 Prozent eine Betreuung für ihren Nachwuchs. Das Deutsche Jugendinstitut hat drei Jahre später bei einer repräsentativen Umfrage für Deutschland einen U3-Betreuungsbedarf von 41,5 Prozent ermittelt.

Einige Kitas sind nach WAZ-Informationen dazu übergegangen, die Zahl der Plätze um zehn Prozent aufzustocken, was aber wiederum eine zusätzliche Belastung für Erzieherinnen darstelle, heißt es.

(Quelle WAZ Herne, 25.09.2018)

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