Entwicklung der Arbeitslosenquoten und der Armutsgefährdungsquoten: Immer weniger Arbeitslose , immer mehr Arme

Zunahme der Armutsgefährdungsquoten von 2007 bis 2017 in den großen Ruhrgebietsstädten:
Dortmund   3,8 %
Duisburg     7,2%
Essen          9,0%
Entwicklung in den Raumordnungsregionen in NRW (gemessen am Bundesmedian): Herne gehört zur Region Bochum / Hagen
2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
Nordrhein-Westfalen
Aachen 16,8 17,0 16,8 17,6 16,6 17,9 19,7 18,6 16,9 18,8
Arnsberg 12,2 13,2 13,2 14,1 13,9 12,8 13,8 13,7 16,0 15,7
Bielefeld 14,0 14,7 15,8 15,4 14,6 15,6 15,7 16,6 16,5 16,6
Bochum/ Hagen 17,0 16,5 17,1 17,2 16,6 18,7 18,7 19,4 21,9 22,5
Bonn 12,2 11,7 11,5 12,5 13,5 14,5 13,4 13,5 15,1 15,1
Dortmund 18,2 19,9 19,7 21,0 22,1 21,4 22,0 22,0 22,2 21,4
Duisburg/ Essen 14,8 16,6 16,0 17,9 18,1 18,9 19,3 19,6 19,3 21,4
Düsseldorf 13,7 14,4 14,2 15,9 15,5 16,3 16,9 17,6 16,7 17,7
Emscher-Lippe 17,3 17,4 18,3 19,5 19,5 21,1 21,1 20,4 21,3 24,6
Köln 14,0 14,7 15,1 16,3 16,4 17,5 16,3 16,2 17,4 17,5
Münster 12,2 12,4 12,4 12,9 13,6 14,6 15,1 14,6 15,2 15,0
Paderborn 15,5 14,0 15,4 16,7 14,5 14,2 17,3 15,1 16,3 17,9
Siegen 12,8 14,1 14,2 14,1 14,8 13,1 14,6 14,4 14,2 16,6

Arbeitslosenquoten und Armutsgefährdungsquoten 2007 und 2017 in den 14 Großstädten

(BIAJ) Ein Blick auf die amtlichen Arbeitslosenquoten (gemessen an allen zivilen Erwerbspersonen) und die amtlichen Armutsgefährdungsquoten (gemessen am Bundesmedian)1 in den 14 Großstädten (mit einem Bevölkerungsstand von über 400.000 ohne die Region Hannover) in den Jahren 2007 und 2017 (dem aktuellsten Berichtsjahr mit Daten zur Armutsgefährdung) zeigt bei zunächst getrennter Betrachtung der beiden Berichtsjahre:

Zwischen Arbeitslosenquote (Arbeitslosigkeit) und Armutsgefährdungsquote (Armut) besteht ein relativ enger Zusammenhang. Je niedriger die Arbeitslosenquote, je niedriger die Armutsgefährdungsquote.

In 2007 reichten die jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenquoten in den Großstädten von 6,2 Prozent (München) bis 16,9 Prozent (Leipzig) und die Armutsgefährdungsquoten von 10,8 Prozent (München) bis 25,3 Prozent (Leipzig).

In 2017 reichten die jahresdurchschnittlichen Arbeitslosenquoten in den Großstädten von 4,2 Prozent (München) bis 12,5 Prozent (Duisburg) und die Armutsgefährdungsquoten von 9,6 Prozent (München) bis 29,4 Prozent (Duisburg).

Anmerkung: In Nürnberg lag die Armutsgefährdungsquote in 2017 mit 24,5 Prozent (Rang 2 im Negativ-Ranking) 7,8 Prozentpunkte über dem Erwartungswert (16,7 Prozent) bei einer Arbeitslosenquote von 6,0 Prozent in einer Großstadt.

Ganz anders stellt sich der Zusammenhang zwischen Arbeitslosenquote und Armutsgefährdungsquote bei vergleichender Betrachtung der Jahre 2007 und 2017 dar. Obwohl in allen Großstädten 2017 eine deutlich niedrigere Arbeitslosenquote ermittelt wurde als 2007, wurde 2017 in 11 der 14 Großstädt eine höhere Armutsgefährdungsquote ermittelt als 2007.

Während die amtlich registrierte Arbeitslosenquote in den 14 Großstädten zwischen 2007 und 2017 um 1,6 Prozentpunkte (Duisburg) bis 9,2 Prozentpunkte (Leipzig) sank, stieg die amtliche Armutsgefährdungsquote in 11 der 14 Großstädte um 0,6 Prozentpunkte (Hamburg) bis 9,0 Prozentpunkte (Essen3). Lediglich in Dresden (-5,5 Prozentpunkte),
Leipzig (-3,8 Prozentpunkte) und München (-1,2 Prozentpunkte) wurde 2017 eine niedrigere Armutsgefährdungsquote ermittelt als 2007.

Der bei getrennter Betrachtung einzelner Berichtsjahre (Querschnittsbetrachtung der Großstädte) i.d.R. zutreffende Befund, „Je niedriger die Arbeitslosenquote, je niedriger die Armutsgefährdungsquote“ (siehe oben), trifft beim Vergleich der amtlichen Daten zur registrierten Arbeitslosigkeit und der amtlich ermittelten Armutsgefährdung (Armut) in den 14 Großstädten für die Berichtsjahre 2007 und 2017 (Längsschnittbetrachtung)
offensichtlich nicht zu.

Oder mit anderen Worten:

Immer mehr amtlich „nicht arbeitslose“
Menschen in den Großstädten sind arm (amtlich: „armutsgefährdet“).

(Quelle: Bremer Institut für Arbeitsmarktforschung und Jugendberufshilfe)

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