Verbesserte Aussichten für Flüchtlinge am Arbeitsmarkt

Verbesserte Aussichten für Flüchtlinge am Arbeitsmarkt

Rechnerisch nahmen im Jahresdurchschnitt 2018 rund fünf Prozent der arbeitslosen Flüchtlinge eine Erwerbstätigkeit auf. Die Arbeitsmarktchancen von Flüchtlingen sind damit innerhalb der letzten zwei Jahre fast kontinuierlich gewachsen. Auch der Hartz-IV-Bezug von Flüchtlingen war zuletzt rückläufig.

Im Dezember 2018 erfasste die Statistik der Bundesagentur für Arbeit (BA) knapp 10.600 Abgänge von (vormals) arbeitslosen Flüchtlingen in Erwerbstätigkeit. Gemessen an den rund 174.600 Flüchtlingen, die im Vormonat bei der BA arbeitslos gemeldet waren, lag die Abgangsrate in Erwerbstätigkeit für Flüchtlinge somit bei sechs Prozent. Unter diesem Gesichtspunkt sind die Arbeitsmarktchancen für Flüchtlinge seit Jahresbeginn 2017 deutlich gestiegen und innerhalb der letzten sechs Monate relativ stabil. Die Abgangsrate in Erwerbstätigkeit lag für Flüchtlinge im Dezember 2018 nur knapp unter der für alle anderen Arbeitslosen mit einem Wert von knapp sieben Prozent.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit und eigene Berechnungen, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Arbeitslosigkeit und Hartz-IV-Bezug von Flüchtlingen sinkt

Nach Anerkennung ihres Asylantrages dürfen Flüchtlinge uneingeschränkt in Deutschland arbeiten. Bei Arbeitslosigkeit und/oder Hilfebedürftigkeit erhalten sie zunächst Hartz-IV-Leistungen. Die Zahl der Hartz-IV-Empfänger und der Arbeitslosen aus den zuzugsstärksten Asylherkunftsländern außerhalb Europas, Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien, war ab 2016 im Rahmen der Fluchtmigration deutlich gestiegen. Seit September 2017 ist die Zahl der Arbeitslosen aus Asylherkunftsländern wieder gesunken und lag im Dezember schließlich bei rund 183.000. Gleichzeitig sind immer mehr Migranten aus den genannten Asylherkunftsländern sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Im Oktober 2018 waren es rund 298.000 Personen.

Quelle: Bundesagentur für Arbeit, Darstellung O-Ton Arbeitsmarkt.

Nachdem sich die sinkende Arbeitslosigkeit und zunehmende sozialversicherungspflichtige Beschäftigung der Migranten aus Asylherkunftsländern zunächst nicht auf den Bezug von Arbeitslosengeld II (Hartz IV) auszuwirken schien, gibt es nun auch hierbei erste Anzeichen für einen Rückgang. So erreichte die Anzahl der regelleistungsberechtigten Hartz-IV-Bezieher, zu denen auch nicht-erwerbsfähige Personen wie zum Beispiel im Haushalt lebende Kinder gehören, im Mai und Juli des vergangenen Jahres mit über 992.000 ihren bisherigen Höhepunkt. In den Folgemonaten war die Zahl dann wieder rückläufig und lag im September bei knapp 984.000.

Eine Trendwende für Flüchtlinge?

Die aktuellen Zahlen dürfen vorsichtig optimistisch interpretiert werden. Allerdings bleibt abzuwarten, ob die neu geschlossenen Arbeitsverhältnisse zu einem nachhaltigen Abbau von Arbeitslosigkeit und Hilfebedürftigkeit führen werden, denn viele Flüchtlinge finden Arbeit in Leiharbeitsfirmen, die für einen erheblichen Teil der Beschäftigten nur von kurzer Dauer sind (O-Ton berichtete).

Zudem bezieht sich die hier zitierte BA-Statistik auf alle Migranten aus den acht zuzugsstärksten Asylherkunftsländern, unter die auch Personen fallen, die bereits seit vielen Jahren in Deutschland leben. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) prognostiziert, dass neu angekommene Migranten erst nach und nach eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung finden. Die Arbeitsmarktintegration hängt laut IAB „[…] im Wesentlichen von der Sprachförderung, den Investitionen in Bildung und Ausbildung, der Arbeitsvermittlung und der Aufnahmebereitschaft der Wirtschaft ab.“

von Lena Becher

Zum Weiterlesen:

Bundesagentur für Arbeit, Migrations-Monitor: Personen im Kontext von Fluchtmigration – Deutschland, Länder, Kreise, Agenturen für Arbeit und Jobcenter (Monatszahlen), Januar 2017 – Dezember 2018.

Bundesagentur für Arbeit, Migrations-Monitor Arbeitsmarkt – Eckwerte (Deutschland, Dezember 2018.

Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Zuwanderungsmonitor, September 2017.

Bild: Colourbox.de (Quelle: O-Ton-Arbeitsmarkt)

 

Aktuelle Zahlen für Herne (Stand Dezember 2018):

705 Arbeitslose im „Kontext von Fluchtmigration“

Anteil an allen arbeitslos Gemeldeten: 8,6%

teilen mit …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

+ 5 = 13