Laut einer DIW-Studie ist der Anteil der Geringverdiener trotz des Mindestlohns nicht gesunken. Dass der Niedriglohnsektor als Sprungbrett gelte, habe sich für die meisten als Illusion erwiesen, so die Forscher.
Studie des Deutschen Wirtschaftsinstituts:
Der Niedriglohnsektor ist für viele Beschäftigte eine Falle
Besonders Frauen und junge Erwachsene arbeiten im Niedriglohnsektor. Und es gibt regionale Unterschiede: In Ostdeutschland beträgt der Anteil der Niedriglohnbeschäftigten in der Haupttätigkeit bei 34 Prozent, in Westdeutschland bei 22 Prozent.
Die Studie stellt fest, dass die sogenannte Lohnmobilität aus dem Niedriglohnsektor heraus sehr gering ist. Nur ein Drittel der Niedriglohnbeschäftigten habe auf mittlere Sicht den Aufstieg in ein höheres Lohnsegment geschafft. Das seien meistens Beschäftigte, die während ihrer Ausbildung einfache Tätigkeiten nachgingen und nach Abschluss in ihren erlernten Beruf einstiegen. Über 60 Prozent der Beschäftigten verharren laut der Analyse in ihren gering entlohnten Tätigkeiten.
Die Ausweitung des Niedriglohnsektors war mit der Hoffnung verbunden, Arbeits- und Erwerbslosen einen einfacheren Einstieg in eine besser entlohnte Beschäftigung zu bieten. „Dass der Niedriglohnsektor lediglich als Übergang oder gar als Sprungbrett gilt, erweist sich für die meisten als Illusion“, so Studienautor Markus Grabka. „Vielmehr gibt es eine Niedriglohnfalle“. Er und seine Mit-Autoren empfehlen Reformen, um den Niedriglohnsektor einzudämmen. So könnten die Verdienstgrenzen bei Minijobs abgesenkt werden. Auch Qualifizierungsmaßnahmen für anspruchsvollere Jobs und eine offensivere Lohnpolitik böten Auswege aus der Niedriglohnfalle.
Komplette Studie des DIW:
https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.618178.de/19-14-3.pdf