VERFÜGBARE HAUSHALTSEINKOMMEN IM REGIONALEN VERGLEICH: Ruhrgebiet von der Einkommensentwicklung abgehängt – Gelsenkirchen, Duisburg und Herne gehören zu den Armenhäusern Deutschlands.

Herne – wie gehabt – gehört zu den ärmsten Städten Deutschlands – Zunahme des verfügbaren Einkommens der privaten Haushalte in Herne seit 2000 nur bei 0,3 Prozent – Bundesweit bei 12,3 Prozent

 

VERFÜGBARE HAUSHALTSEINKOMMEN IM REGIONALEN VERGLEICH

von Eric Seils, Helge Baumann (WSI – Hans-Böckler-Stiftung)

Das verfügbare Einkommen der privaten Haushalte ist das Einkommen, welches sie für ihren Konsum verwenden oder sparen können. Bezieht man dies auf die Zahl der Einwohner, erhält man einen nützlichen Indikator für die Wohlstandsentwicklung in einem Land bzw. einer Region. Nach den aktuellen,aber vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes hatten die privaten Haushalte in Deutschland 2018 pro Kopf 23.295 Euro zur Verfügung. Real, d.h. nach Abzug der Preissteigerung, hatten die deutschen Haushalte damit pro Kopf 12,3 Prozent mehr in der Tasche als im Jahr 2000.

Hinter den Durchschnittswerten für die Bundesrepublik verbergen sich jedoch erhebliche regionale Unterschiede, wie die neuesten Angaben der Statistischen Ämter des Bundes („Regionaldatenbank“) für das Jahr 2016 zeigen. Auffällig ist zunächst einmal, dass die Ost-West-Spaltung bei den Einkommen fortbesteht. Im Osten erreichen nur sechs der 77 Kreise die Marke von 20.000 Euro pro Kopf, während nur 40 der 324 westdeutschen Kreise ein niedrigeres Einkommen aufweisen.

Über das höchste Pro-Kopf-Einkommen in der Bundesrepublik können sich die privaten Haushalte im Landkreis Starnberg mit 34.987 Euro freuen.1 An zweiter Stelle folgt mit einem beachtlichen Abstand von über 2.500 Euro die Stadt Heilbronn, wo das entsprechende Jahreseinkommen 32.366 Euro beträgt. Die Privathaushalte im Hochtaunuskreis verfügen über 31.612 Euro. Wenngleich die Vergleichbarkeit unter anderem durch steuerlich bedingte Preisunterschiede eingeschränkt ist, übersteigen die Einkommen in den drei Kreisen das von Eurostat ausgewiesene Pro-Kopf-Einkommen des reichen Nachbarlands Luxemburg (30.600 Euro).

 

In einigen Kreisen Deutschlands betragen die Pro-Kopf-Einkommen hingegen weniger als die Hälfte dessen, was die privaten Haushalte im reichen Starnberg zur Verfügung haben. Dies betrifft die Stadt Herne (17.579 Euro), Stadt Frankfurt an der Oder (17.381 Euro), den Landkreis Vorpommern-Greifswald (17.303 Euro), Halle an der Saale (17.218 Euro), Duisburg (16.881 Euro) und das Schlusslicht der Verteilung, Gelsenkirchen (16.203 Euro).

Eurostat-Daten zufolge entsprechen diese Werte in etwa den Einkommensniveaus der niederländischen Region Groningen (17.500 Euro), dem Landesdurchschnitt Italiens (17.200 Euro), der Insel Korsika (16.800 Euro) oder Kataloniens (16.000 Euro) im selben Jahr.

Die reichste Großstadt ist den Zahlen zufolge nach wie vor die Landeshauptstadt München, wo die Privathaushalte über 29.685 Euro pro Nase verfügen konnten. Aber auch die Metropolen Stuttgart (25.012 Euro), Düsseldorf (24.882 Euro) und Hamburg (24.421 Euro) gehörenDie reichste Großstadt ist den Zahlen zufolge nach wie vor die Landeshauptstadt München, wo die Privathaushalte über 29.685 Euro pro Nase verfügen konnten.

 

Aber auch die Metropolen Stuttgart (25.012 Euro), Düsseldorf (24.882 Euro) und Hamburg (24.421 Euro) gehören zum obersten Fünftel der deutschen Kreise. Leipzig (17.770 Euro) und die bereits oben erwähnte Stadt Duisburg befinden sich hingegen unter den 20 Prozent ärmsten Kreisen der Republik. Zwar liegen die Einkommen in den 15 größten Städten nach wie vor etwas über dem Bundesdurchschnitt, jedoch fällt das Einkommenswachstum insgesamt deutlich schwächer aus als in der Bundesrepublik insgesamt. Während die verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen zwischen 2000 und 2016 in Deutschland real um 9,7 Prozent zunahmen, hat keine der 15 größten Städte in der Bundesrepublik ein ähnliches Einkommenswachstum aufzuweisen. Am besten lief es in Hamburg, wo ein Einkommensplus von 6,3 Prozent zu verzeichnen ist.

In Essen und Nürnberg sind hingegen deutliche Rückgänge der verfügbaren Pro-Kopf-Einkommen zu beobachten. Sollte dieser Trend in den kommenden Jahren anhalten, ist in den Großstädten mit einem weiteren Anstieg der Einkommensarmut zu rechnen.

Hier gibt es die Studie von der Hans-Böckler-Stiftung:

https://www.boeckler.de/pdf/wsi_vm_verfuegbare_einkommen.pdf

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