Kinderarmut (SGBII-Betroffenheit) in NRW und im Ruhrgebiet auf neuem Höchststand: in Herne 32,6% aller unter 15-Jährigen im HartzIV-Bezug im Dez.2017, in Herne 29,4% aller unter 15-Jährigen im HartzIV-Bezug im Dez.2015, Steigerung in den letzten beiden Jahren um fast 10 % !

Fast 500.000 Kinder unter 15 Jahren sind in Nordrhein-Westfalen von Armut betroffen. Die Daten der Bundesagentur für Arbeit für den 31.12.2017 zeigen, dass Kinder überdurchschnittlich oft Leistungen nach dem SGB II beziehen, die Armutsquoten bei den Kindern besondeutlich ansteigen und dass Kinder überdurchschnittlich lange Leistungen nach dem SGB II beziehen. Der Vergleich der Altersgruppen zeigt dabei, dass Kinder deutlich häufiger in Armut leben als Erwachsene. Während etwa 12 Prozent der unter 65-Jährigen Regelleistungen nach dem SGB II beziehen, gilt dies für 19 Prozent der unter 15-Jährigen und sogar für 20,5 Prozent der unter 7-Jährigen. Je jünger Kinder sind, desto häufiger sind sie von Armut betroffen.

In Herne erreichte das Ausmass der SGBII-Betroffenheit bei den unter 15-Jährigen einen Wert von 32,6% aller Kinder. Das ist aber nur der Durchschnittswert für die gesamte Stadt Herne. In einzelnen Sozialräumen dürfte diese Zahl bei über 50% liegen. In einem Zählbezirk in Herne lag bereits im Jahr 2013 die Quote bei fast 80% aller Kinder im SGBII-Bezug.

Der KECK-Atlas Nordrhein-Westfalen (Stadt Herne ist dabei) zeigt große Unterschiede zwischen den Kreisen und kreisfreien Städten; insbesondere im Ruhrgebiet sind die Kinder zunehmend betroffen. Daher sind die gesellschaftlichen Akteure gefordert, ungleiche Lebensbedingungen sichtbar zu machen, zu diskutieren und auf dieser Grundlage Ungleiches ungleich zu behandeln, um die Folgen von Kinderarmut politisch zumindest zu reduzieren.

Das Aufwachsen in Armut ist ein nachweisbares Risiko für die Entwicklungs- und Bildungschancen von Kindern. Diese sind unterschiedlich zwischen den Kreisen und kreisangehörigen Städten verteilt.

Der KECK-Atlas für Nordrhein-Westfalen dient dazu, die Armutsbetroffenheit von Kindern in den Kreisen und kreisfreien Städten transparent zu machen und zu vergleichen.

Da es „nirgends wie im Durchschnitt ist“, sind Kenntnisse über die unterschiedlichen Bedarfslagen von Kindern und ihren Familien innerhalb der Kreise, Gemeinden und kreisfreien Städte von zentraler Bedeutung. Der KECK-Atlas ist ein Instrument, mit dem die Ausgangslagen und Rahmenbedingungen im Stadtgebiet auch kleinräumig sichtbar gemacht werden können. Politik, Verwaltung und Zivilgesellschaft erhalten Auskunft über die soziale Lage, Bildung und Gesundheit, Umweltbedingungen oder die vorhandene Infrastruktur in den Stadtteilen. Zurzeit nutzen etwa 30 Kommunen den KECK-Atlas, um unterschiedliche Ausgangslagen transparent zu machen (www.keck-atlas.de).

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