Bildungsbericht 2018 erschienen: Lebensgemeinschaften mit Kindern nimmt stetig ab

Für Kinder stellt die Familie den ersten und einflussreichsten Ort der Sozialisation und der Persönlichkeitsbildung dar. Die bildungsrelevanten Ressourcen der Familie und des sozialen Umfelds sind für die Bildungschancen der Kinder in Deutschland nach wie vor ein entscheidender Faktor.
Neben den Ressourcen der Eltern können auch im Haushalt lebende Geschwister zur familialen Anregung beitragen und einen Vorbildcharakter haben. Hier ist zunächst zu fragen, in welchen Familienformen und, im Speziellen,ob Kinder in Ein- ­oder in Mehrkindfamilien aufwachsen.
Rückgang des Bevölkerungsanteils in Familienstrukturen setzt sich fort.
Die Formen des Zusammenlebens unterliegen einer langsamen, aber kontinuierli­chen Veränderung: Mit Blick auf die letzten 20 Jahre zeigt sich deutlich, dass die Form des Zusammenlebens in Familien, also von Erwachsenen (Ehepaare, Lebensge­meinschaften, Alleinerziehenden) mit minderjährigen Kindern in einem Haushalt, stetig abnimmt.
Lebten 1996 noch 57% der Bevölkerung in solchen Familienzusam­menhängen, ist es 2016 mit 48% weniger als die Hälfte.
Nicht unberücksichtigt bei der Interpretation dieser Zahlen darf jedoch der demografische Wandel bleiben: In einer alternden Bevölkerung gibt es beinahe zwangsläufig immer mehr Haushalte mit äl­teren Menschen, die nicht mehr mit ihren minderjährigen Kindern zusammenleben.
Ehepaare mit Kindern weiter häufigste Familienform, besonders bei den Familien mit
Migrationshintergrund
Über ein Drittel der Bevölkerung Deutschlands lebt in der Familienform „Ehe­
paare mit Kindern“, wobei sich der stetige Rückgang dieser Familienform seit nun­
mehr 20 Jahren fortsetzt.
In Westdeutschland und insbesondere bei den Menschen mit Migrationshintergrund ist diese Form des Zusammenlebens stärker verbreitet als in Ostdeutschland und bei Menschen ohne Migrationshintergrund.
Betrachtet man als Bezugsgröße lediglich die Bevölkerung in Familienformen, leben 2016 knapp drei Viertel in der Form „Ehepaare mit Kindern“, 9% in nichtehelichen Lebensgemeinschaf­ten und 17% in Alleinerziehendenfamilien.
Die entsprechenden Anteile lagen 1996 bei knapp 85% für Ehepaare, 4% für nichteheliche Lebensgemeinschaften und 12 %für Alleinerziehendenfamilien.
Geschwister­strukturen in den letzten Jahren weitgehend konstant
In mehr als der Hälfte der Familien lebt 2016 1 Kind (noch) ohne Geschwister
(52%), in 38% der Familien leben 2 Kinder und nur in jeder zehnten Familie 3 und
mehr Kinder unter 18 Jahren im Haushalt. Die durchschnittliche Kinderzahl bei den
Familien mit 3 und mehr Kindern liegt seit 1996 konstant bei 3,4 Kindern.
1996 gab es anteilig noch mehr Zweikind- ­und weniger Einkindfamilien.
Diese rückläufige Entwicklung ist in Ostdeutschland aktuell nicht festzustellen: Seit 2006
ist der Anteil von Familien mit 2 Kindern deutlich zulasten der Einkind­-Paarhaushalte
gestiegen, ohne dabei jedoch die hohen Anteile von Westdeutschland zu erreichen.
Auch bei den Einkindfamilien sind deutschlandweit deutliche strukturelle Än­
derungen hinsichtlich der Familienformen zu erkennen: War vor 20 Jahren die Fa­milienform bei 18 % der Einkindfamilien „alleinerziehend“, gilt dies aktuell für gut
25 % – wobei dieser Anstieg beinahe ausschließlich durch Familien ohne Migrations­
hintergrund bedingt ist.
Jede 5. Familie alleinerziehend
Waren 2006 noch 18 % aller Familien Alleinerziehendenfamilien, sind es 2016
knapp 20 %. Auffällig ist, dass die Anteile der Alleinerziehenden mit 1, 2 sowie 3
und mehr Kindern bei den Menschen mit Migrationshintergrund teilweise deutlich
stärker gestiegen sind als bei denen ohne Migrationshintergrund. Ins Auge fallen
auch die unabhängig von der Kinderzahl hohen Anteile von Alleinerziehenden in
Ostdeutschland: Knapp ein Drittel der Einkindfamilien und knapp ein Fünftel der
Mehrkindfamilien ist dort alleinerziehend.
Die offensichtlichsten Unterschiede zwischen Familien mit und ohne Migra
­
tionshintergrund sind der bei den Menschen mit Migrationshintergrund höhere
Anteil von Paarfamilien (84 %) und der höhere Anteil von Familien mit mindestens
2 Kindern (53 %).
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