Fast ein Viertel der Schulkinder in NRW ist laut der DAK-Studie psychisch auffällig!

Fast 25% der Schulkinder „psychisch auffällig“

Stadtkinder in NRW öfter depressiv als Landkinder (WDR) 3.12.2019

Von Meriem Benslim

  • Laut DAK-Studie Stadtkinder häufiger depressiv
  • Gründe dafür noch unklar
  • Mädchen fast doppelt so oft betroffen wie Jungen
  • Nach der Klinik fehlt oft Nachsorge

Viele Schulkinder in Nordrhein-Westfalen haben psychische Probleme. Die Krankenkasse DAK-Gesundheit hat am Dienstag (03.12.2019) eine neue Studie vorgestellt, die gemeinsam mit der Universität Bielefeld entstanden ist. Das Ergebnis: Stadtkinder sind deutlich häufiger betroffen als Landkinder.

Stadtkindern leiden häufiger unter Depressionen

Fast ein Viertel der Schulkinder in NRW ist laut der DAK-Studie psychisch auffällig.

Bei Stadtkindern werden Depressionen 25 Prozent öfter festgestellt als bei Landkindern. „Die Gründe dafür sind noch nicht geklärt,“ sagt Julian Witte, Gesundheitsökonom an der Universität Bielefeld.

Gründe für Unterschied noch unklar

Allerdings gibt es für Stadtkinder mehr niedergelassene Fachärzte als für Gleichaltrige auf dem Land. Dadurch bekommen die Stadtkinder leichter Hilfe und auch eine Diagnose. „Das könnte eine Erklärung sein, die genauer untersucht werden muss“, so Witte. 

„Psychische Erkrankungen werden immer noch wie ein Tabu gesehen. Dagegen wollen wir angehen“, sagt Klaus Overdiek von der DAK in NRW. Für die Studie hat die DAK die Daten von mehr als 140.000 Kindern und Jugendlichen ausgewertet.

Insgesamt leiden demnach 2,1 Prozent der Schulkinder in NRW an einer Depression, weitere zwei Prozent unter einer Angststörung. Besonders in der Pubertät steigen die Fallzahlen.

Mädchen doppelt so oft betroffen

Mädchen sind fast doppelt so häufig betroffen wie Jungen. Das könnte an der hormonellen Umstellung in der Pubertät liegen. „Durch die Östrogene werden viele Mädchen vorsichtiger“, sagt Petra Walger, Chefärztin für Kinder– und Jugendpsychiatrie am LVR-Klinikum Düsseldorf. Das könne Depressionen und Angststörungen begünstigen.

Viele Kinder bekommen keine Nachsorge

Depressive Kinder werden in Nordrhein-Westfalen oft in einer Klinik therapiert. Laut DAK bekommen viele von ihnen anschließend keine Nachsorge. Deshalb müssen depressive Schulkinder oft mehrfach stationär behandelt. „Viele bleiben dort sogar rund 36 Tage“, so Gesundheitsökonom Witte.

Die DAK will psychisch kranken Kinder vor allem nach der Klinik besser helfen. Sie bietet jetzt unter anderem ein neues Programm an, um junge Patienten nach dem Klinikaufenthalt schneller in eine ambulante Nachsorge zu vermitteln.

Kinder von kranken Eltern häufiger depressiv

Die Studie hat auch analysiert, welche Faktoren die Psyche der Kinder stark beeinflussen. Kinder, die chronisch krank sind, haben etwa ein stark erhöhtes Risiko eine Depression oder Angststörung zu bekommen. Und auch Kinder, deren Eltern suchtkrank oder depressiv sind, sind deutlich gefährdeter selbst psychisch krank zu werden.

 

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