52 Prozent der unter 25-Jährigen im Niedriglohnbereich
Niedriglohnbeschäftigung 2018 –
Erstmals Rückgang, aber nicht für gering Qualifizierte und Minijobber*innen
Thorsten Kalina und Claudia Weinkopf
Auf den Punkt …
- Trotz der Lohnerhöhungen am unteren Rand der Lohnverteilung durch Einführung des gesetzlichen Mindestlohns im Januar 2015 stagnierte der Anteil der Niedriglohnbeschäftigten bis 2017 auf einem im Vergleich der EU-Länder besonders hohen Niveau.
- Im Jahr 2018 ging der Umfang der Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland erstmals seit Einführung des gesetzlichen Mindestlohns zurück auf 21,8%. Das Niedriglohnrisiko ist vor allem in Ostdeutschland gesunken, während es sich in Westdeutschland kaum verändert hat.
- Vom gesetzlichen Mindestlohn besonders profitiert haben Gruppen mit einem überdurchschnittlich hohen Niedriglohnrisiko (Frauen, Jüngere und Ältere, Ausländer*innen und befristet Beschäftigte). Die Stundenlöhne von gering Qualifizierten und Minijobber*innen liegen hingegen weiterhin meist deutlich unterhalb der Niedriglohnschwelle.
- Eine Besonderheit der Niedriglohnbeschäftigung in Deutschland besteht weiterhin darin, dass von Niedriglöhnen in hohem Maße auch Kerngruppen der Beschäftigten betroffen sind: Fast drei Viertel der Niedriglohnbeschäftigten haben eine abgeschlossene Berufsausbildung oder sogar einen akademischen Abschluss und gut 40% sind Vollzeitbeschäftigte.
- Wer ist von Niedriglöhnen betroffen? Besonders häufig arbeiteten im Jahr 2018 für einen Stundenlohn unterhalb der Niedriglohnschwelle in Deutschland nach unseren Berechnungen vor allem Minijobber*innen (fast 82%),
unter 25-Jährige (fast 52%), Beschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung (knapp 46%), befristet Beschäftigte (gut 40%), knapp 34% der Ausländer*innen und fast 28% der Frauen.
Die komplette Studie:
https://www.iaq.uni-due.de/iaq-report/2020/report2020-05.pdf