ErzieherInnen sind systemrelevant – das hat die Zeit der Corona-Pandemie einmal mehr verdeutlicht.

Fazit:

Monetäre und nichtmonetäre Anerkennung für ErzieherInnen weiter erhöhen

ErzieherInnen sind systemrelevant – das hat die Zeit der Corona-Pandemie einmal mehr verdeutlicht. Sie haben für Kinder, Eltern, Familien, die Wirtschaft und die Gesellschaft als Ganzes eine große Bedeutung und wichtige Funktion. Die Analysen in diesem Wochenbericht zeigen, dass Erzieherinnen insbesondere im Vergleich zu Grundschullehrerinnen mit ihrer Arbeit und auch anderen Bereichen weniger zufrieden sind. Sie fühlen sich auch durch ein als nicht angemessen empfundenes Gehalt belastet – daran haben auch die Tariferhöhungen der jüngeren Vergangenheit offenbar nichts geändert. Erzieherinnen fühlen sich am Arbeitsplatz eher verausgabt – allerdings nicht so sehr wie Grundschullehrerinnen oder Krankenpflegerinnen. Mit einer längeren Betriebszugehörigkeit lässt die Begeisterung für die Arbeit eher nach. Auch eine akademische Ausbildung ist mit weniger Begeisterung für die Arbeit verbunden.

Akademikerinnen unter den Kita-Fachkräften sind zudem weniger stolz auf ihre Arbeit. Sofern Erzieherinnen keine pädagogische Ausbildung haben, fühlen sie sich eher gestresst oder unter Zeitdruck. Dies zeigt zum einen, dass insbesondere mit Blick auf akademisch ausgebildete Fachkräfte daran gearbeitet werden muss, die Bedingungen so zu schaffen, dass auch sie mehr von ihrer Arbeit begeistert sind. Zum anderen sollten nichtpädagogisch Ausgebildete auf die Möglichkeiten der Fort- und Weiterbildung aufmerksam gemacht werden, da weitergebildetes Personal eine bessere Stressbewältigung an den Tag legt. Multiprofessionelle Teams, in denen Beschäftigte mit einer großen Bandbreite an Qualifikationsniveaus arbeiten, sollten in den Einrichtungen verstärkt etabliert werden, um unterschiedlichen Ausbildungsgruppen adäquate Beschäftigungsfelder zu bieten – es sollten unter-schiedliche Fachkarrieren möglich sein und aufgezeigt werden. Es ist zudem ratsam, eine mitarbeiterorientierte Personalpolitik und den Einsatz bereits bekannter und etablierter Ansätze im Personalbereich endlich auszubauen. Insbesondere auch bei der Gewinnung neuer Fachkräfte könnten dies wichtige Ansatzpunkte sein. Das ist umso wichtiger, als in Zukunft immer mehr Fachkräfte in diesem Berufsfeld gebraucht werden – denn es fehlen weiterhin Plätze im Bereich der Kindertagesbetreuung, zudem soll die Qualität weiter verbessert werden. Dies erfordert mehr Fachkräfte.

Auch aufgrund des geplanten Rechtsanspruchs auf einen Ganztagsplatz für Grundschulkinder werden in diesem Bereich mehr Fachkräfte benötigt. Schätzungen gehen davon aus, dass für den weiterhin notwendigen Ausbau der Angebote für Kinder unter drei Jahren, der Ganztagseinrichtungen für die Drei- bis Sechsjährigen sowie den geplanten Rechtsanspruch auf ganztägige Erziehung, Bildung und Betreuung für Kinder im Grund-schulalter bis zum Jahr 2025 bis zu 400 000 zusätzliche sozialpädagogische Fachkräfte für das System Kindertagesbetreuung benötigt werden.15Das Arbeitsfeld sollte also weiterhin attraktiver werden, wenn sich die an dem Beruf Interessierten letztlich auch für diesen entscheiden sollen. Immerhin geben in einer aktuellen Umfrage unter 1 000 befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen 24 Prozent an, dass sie sich eine Tätigkeit in der frühen Bildung sehr gut beziehungsweise grundsätzlich vorstellen können. Allerdings zeigt sich auch hier, dass 76 Prozent das Gehalt für das, was in diesem Beruf geleistet wird, als zu gering empfinden und 56 Prozent nur schlechte Aufstiegsmöglichkeiten sehen.

Download: https://www.diw.de/documents/publikationen/73/diw_01.c.817984.de/21-19-1.pdf

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