Wissenschaft: In jedem zweiten statistischen Bezirk von Herne geht es mindestens jedem zweiten Kind nicht gut

Klartext zu den Ergebnissen dieser Studie:
1. In manchen Stadtvierteln geht die Hälfte der Schulkinder hungrig zur Schule.
2. 41 bis 44% aller Schulkinder (je nach Jahrgang) fühlen sich nicht wohl, missachtet und von Lehrern, Eltern und Mitschülern nicht anerkannt.
3. Nur ein Drittel der befragten Schulkinder haben einen Erwachsenen, der ihnen wichtig ist.
4. Fast jedes zweite Schulkind macht negative Schulerfahrungen in Herne.

HERNES ERGEBNISSE AUF EINEN BLICK
16% der Kinder und Jugendlichen geben ein hohes Wohlbefinden an. Weitere 31% haben ein mittleres Wohlbefinden. Das bedeutet aber auch, dass 53% der Teenager ein niedriges Wohlbefinden haben. Maßgeblich dieser Anteil drückt das Potenzial für Verbesserrungen aus.
Wir unterscheiden fünf Ressourcen, die in besonderem Maße prägend für hohes Wohlbefinden sein können. Die Anteile der Kinder und Jugendlichen, die in ausreichendem Maße über eine Ressource verfügen, sind sehr unterschiedlich ausgeprägt. 87% verfügen über Beziehungen zu Gleichaltrigen, 70% gehen organisierten Aktivitäten nach, 53% verfügen über ausreichend Ernährung und Schlaf, 52% haben positive Schulerfahrungen
und 26% verlassen sich auf unterstützende Beziehungen zu Erwachsenen in der Schule, zu Hause und in der Nachbarschaft.
Ist eine Ressource vorhanden, ist auch das Wohlbefinden höher. Das gilt für alle fünf Res-
sourcen gleichermaßen. Allerdings sind diese Zusammenhänge unterschiedlich stark ausgeprägt. Der Anteil mittleren und hohen Wohlbefindens ist insgesamt um 25 Prozentpunkte höher, wenn ausreichend Ernährung und Schlaf vorhanden sind, um 28 Prozentpunkte höher, wenn positive Schulerfahrungen vorliegen, um 18 Prozentpunkte höher, wenn unterstützende Beziehungen zu Erwachsenen existieren, um 26 Prozentpunkte höher bei Beziehungen zu Gleichaltrigen und um 10 Prozentpunkte höher bei regelmäßigen organisierten Aktivitäten.
Wie stark der Zusammenhang zwischen Ressourcen und Wohlbefinden ausgeprägt ist, wird
deutlich, wenn man die fünf Ressourcen zusammen betrachtet. Sind alle fünf Ressourcen
vorhanden, wird der Anteil mittleren und hohen Wohlbefindens zusammen auf 77% geschätzt. Fehlen jedoch sämtliche Ressourcen, liegt dieser Anteil bei 12%.
Eine große Bedeutung für das Wohlbefinden hat der Familienkontext. Kinder und Jugendliche aus Familien mit mindestens zwei Erwachsenen haben ein um 19 Prozentpunkte höheres Wohlbefinden als Jugendliche aus Familien mit nur einem Erwachsenen. Nur 33% der Kinder und Jugendlichen von allein Erziehenden haben ein mittleres oder hohes Wohlbefinden.
Das Wohlbefinden differenziert nach den drei Schultypen Realschule, Gesamtschule und
Gymnasium zeigt nur äußerst geringe Schwankungen. Die Anteile für mittleres und hohes
Wohlbefinden zusammen unterscheiden sich um vier Prozentpunkte zwischen den Schulty-
pen. Stärker sind die Differenzen zwischen einzelnen Schulen; diese werden aber nicht in diesem Bericht ausgewiesen.
Höhere Differenzen im Wohlbefinden bestehen zwischen den statistischen Bezirken in Herne. Der Anteil für mittleres und hohes Wohlbefinden zusammen ist in Elpeshof (59%), Börnig (57%) und Wanne-Nord (56%) am höchsten und in Hannover (38%), Röhlinghausen-Kern (38%) und Altenhöfen (39%) am niedrigsten. Insgesamt liegt das geringe Wohlbefinden in 17der 28 aufgelisteten Bezirke über 50% – in mehr als jedem zweiten statistischen Bezirk geht es mindestens jedem zweiten Kind nicht gut.
Der Bericht zum Projekt ist jetzt von der Stadt Herne online gestellt worden.

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