Zu niedrige Löhne? Über acht Millionen Menschen verdienen weniger als 14 Euro pro Stunde

Zu niedrige Löhne? Über acht Millionen Menschen verdienen weniger als 14 Euro pro Stunde

Stand: 29.04.2024, 10:45 Uhr FR

Von: Markus Hofstetter

Ist der Mindestlohn zu niedrig? Neue Zahlen der Bundesregierung zeigen, dass die Lage vor allem in zwei Branchen besonders prekär ist.

Berlin – Bereits im vergangenen Jahr forderte die Linke eine Anhebung des gesetzlichen Mindestlohns auf 14 Euro. Damals waren es zwölf Euro, seit Anfang dieses Jahres sind es 12,41 Euro brutto in der Stunde. Ende Februar 2024 stellte die Linksfraktion im Bundestag eine Kleine Anfrage zur prekären Beschäftigung in Deutschland. Darin wird unter anderem gefragt, wie viele Beschäftigte derzeit einen Bruttostundenlohn von weniger als 14 Euro verdienen und welches die zehn Branchen mit dem höchsten Anteil an Beschäftigten mit Stundenlöhnen unter 14 Euro sind.

Mehr als acht Millionen Menschen arbeiten für weniger als 14 Euro pro Stunde

Die Antwort der Bundesregierung liegt dem Spiegel vor. Laut Bundesarbeitsministerium arbeiteten zuletzt 8,4 Millionen Menschen für Stundenlöhne unter 14 Euro, davon 7,1 Millionen in den westlichen Bundesländern. Die Angaben beziehen sich auf den April 2023.

Das Gastgewerbe ist demnach die Branche mit dem höchsten Anteil an Beschäftigten, die weniger als 14 Euro verdienen. 65,8 Prozent oder 1,1 Millionen Beschäftigte liegen unter dieser Schwelle. Im Dienstleistungsbereich waren es 1,24 Millionen Beschäftigte, was einem Anteil von rund 45 Prozent entspricht. Im Handel arbeiteten 1,6 Millionen Menschen für weniger als 14 Euro, wobei hier auch die Beschäftigten in der Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen enthalten sind.

Debatte über Mindestlohn: Linke will Erhöhung auf 15 Euro

Das nimmt die Linke zum Anlass, eine Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns auf 15 Euro zu fordern. „Denn alles andere bedeutet Altersarmut“, heißt es auf der Internetseite der Partei. Danach soll eine jährliche Anpassung in Höhe der Inflation erfolgen. Ausnahmen für Langzeitarbeitslose, Jugendliche unter 18 Jahren, Behinderte und Praktika sollen abgeschafft und Zuschläge nicht auf den Mindestlohn angerechnet werden.

Auch die SPD will den Mindestlohn erhöhen. „Die Erhöhung in diesem und im nächsten Jahr ist viel zu niedrig angesichts der Belastungen der Beschäftigten“, sagte Parteichefin Saskia Esken am Montag (29. April) dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Er müsse auf jeden Fall so hoch sein, dass Alleinstehende davon armutsfest leben könnten, wenn sie einen Vollzeitjob auf Mindestlohnniveau hätten.

Forderungen nach höherem Mindestlohn werden lauter

Bereits am Freitag (26. April) hatte der SPD-Fraktionsvorsitzende Lars Klingbeil eine Erhöhung des Mindestlohns gefordert. „Mich ärgert es bis heute, dass die Arbeitgeber beim letzten Mal einseitig eine stärkere Erhöhung des Mindestlohns blockiert haben, obwohl die Inflation dies erfordert hätte“, sagte Klingbeil der Stuttgarter Zeitung und den Stuttgarter Nachrichten. „Ich habe eine unmissverständliche Erwartung an die Mindestlohnkommission: Sie muss beim nächsten Mal eine deutliche Erhöhung vorschlagen.“

Während Esken und Klingbeil keine Zahl nannten, legte sich die sächsische Sozialministerin und SPD-Spitzenkandidatin Petra Köpping fest. „Wir brauchen einen Mindestlohn von 15 Euro“, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa.

 

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