Kleine Anfrage des Landtagsabgeordneten Serdar Yüksel SPD
Kinderarmut in Bochum und Herne
26. Mai 2019
Nach Schätzung des Deutschen Kinderschutzbundes (DSKB) leben rund 4,4 Millionen Kinder in Deutschland in Armut. Arme Kinder haben auch immer arme Eltern! In Deutschland werden Kinder als „arm“ definiert, die in einem Haushalt leben, der staatliche Grundsicherungsleistungen empfängt. Laut einer Studie der Bertelsmann Stiftung ist die Armutsrisikoquote bei Alleinerziehenden und Familien mit mehr als zwei Kindern dabei besonders hoch.
Arme Kinder sind in ihrer Schullaufbahn benachteiligt. Ihnen fehlt eine adäquate Schulausstattung, die viel zu häufig nur aus gebrauchten Materialien besteht. Wenn sie ein Frühstück dabeihaben, ist dies selten eine ausgewogene und gesunde Mahlzeit. Auch die Kosten für das Mittagessen können sich viele dieser Familien nicht leisten. Darüber hinaus können die Kinder an sozialen, kulturellen und sportlichen Angeboten nicht teilnehmen, wodurch sie Nachteile haben und teils ausgegrenzt werden. Die Benachteiligung zieht sich wie ein roter Faden auch durch andere Lebensbereiche, so dass die soziale Herkunft der Kinder ihre persönliche Entwicklung und die gesellschaftliche Teilhabe erschwert. Von einer Chancengleichheit im Sinne gerechter Startbedingungen für das Leben kann hier keine Rede sein.
Der DSKB weist daher zurecht seit Jahren darauf hin, dass das Einkommen zwar eine Schlüsselrolle bei der Bewertung von „Armut“ spielt, darüber hinaus aber die daraus folgenden mangelnden Möglichkeiten in den Lebensbereichen „Bildung“, „Arbeit“, „Wohnen“, „Gesundheit“, „Freizeit“ und „soziale Netzwerke“ das wahre Ausmaß der Kinderarmut ausmachen.
Vor diesem Hintergrund stelle ich folgende Fragen:
1. Wie hat sich die Kinderarmut in Bochum und Herne in den letzten zehn Jahren entwickelt? (bitte nach Jahr und Kommune)
2. Wie haben sich die Maßnahmen aus dem Modellvorhaben „Kein Kind zurücklassen“ auf
die Situation der Kinderarmut in Bochum und Herne ausgewirkt? (bitte mit konkreten
Zahlen und Maßnahmen)
3. In welchem Umfang wurden Fördermittel zur Bekämpfung der Kinderarmut abgerufen?
(bitte nach Art der Fördermaßnahme, in Prozent der verfügbaren Fördermittelsummen,
getrennt nach Kommune, nach Leistungsempfänger und nach Schulform)
4. Welche Gründe sieht die Landesregierung, warum vorhandene Mittel aus Programmen
und Förderungen zur Bekämpfung der Kinderarmut nicht abgerufen werden?
5. Welche (kurzfristigen und langfristigen) Maßnahmen erwägt die Landesregierung, um
die Kinderarmut in Bochum und Herne zu senken?
Serdar Yüksel