Herner Sozialforum

“Was es braucht, ist politischen Mut, sich von dem verkorksten Bildungs- und Teilhabepaket endlich zu verabschieden, und den politischen Willen, Kinderarmut wirklich zu stoppen.“

 

Kinderarmut ist kein Aprilscherz: Bildungs- und Teilhabepaket ist und bleibt „Murks“

Pressemeldung vom 01.04.2021

Das sogenannte “Bildungs- und Teilhabepaket”, das vor zehn Jahren auf Druck des Bundesverfassungsgerichts von der Bundesregierung eingeführt wurde, um armen Kindern mehr Teilhabe zu ermöglichen, ist nach Ansicht des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes komplett gescheitert. Die Leistungen für benachteiligte Kinder und Jugendliche seien nicht geeignet, Kinderarmut zu bekämpfen, Teilhabe zu ermöglichen und Bildungsgerechtigkeit sicherzustellen, kritisiert der Verband. Trotz mehrfacher Nachbesserungen, zuletzt über das so genannte „Starke Familien Gesetz“, gehe das Paket nachwievor an der Lebenspraxis armer Kinder und ihrer Familien weitgehend vorbei.

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Armutspolitisches Versagen der Bundesregierung

Corona-Zuschuss zu gering und verfassungswidrig: Der Paritätische zum Urteil des Sozialgerichts Karlsruhe

Pressemeldung vom 26.03.2021

Das heute ergangene Urteil des Sozialgerichts Karlsruhe, das den geplanten einmaligen Corona-Zuschuss für Grundsicherungsbeziehende für zu gering und verfassungswidrig hält, kommentiert der Paritätische Gesamtverband wie folgt:

Der Paritätische Gesamtverband bewertet es als beschämend, dass das Sozialgericht Karlsruhe nun bereits zum wiederholten Mal das armutspolitische Versagen dieser Bundesregierung in der Corona-Krise feststellen muss. Mit dem Hinweis, dass ein Zuschlag von 100 Euro pro Monat nötig wäre, um die Mehrbedarfe angesichts der Pandemie zu kompensieren, folgt das Gericht der Forderung von rund 50 Gewerkschaften und Sozialverbänden.

„Das Krisenmanagement der Bundesregierung ist ein armutspolitisches Trauerspiel. Wir fordern die Bundesregierung auf, endlich dafür zu sorgen, dass Deutschland wieder seinen sozialstaatlichen Verpflichtungen nachkommt“, so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. „Es braucht eine zügige Erhöhung der Regelsätze auf mindestens 600 Euro und für die Dauer der Pandemie finanzielle Soforthilfe in Höhe von 100 Euro pro Kopf und Monat für alle, die auf existenzsichernde Leistungen angewiesen sind.“

Mehr Informationen zum Appell “Corona trifft Arme extra hart – Soforthilfen jetzt!” unter www.der-paritaetische.de/coronahilfe

Hintergründe und Reportagen zur Lage armer Menschen während der Corona-Pandemie finden Sie auch in einer aktuellen Schwerpunktausgabe unseres Verbandsmagazins: https://www.der-paritaetische.de/publikation/verbandsmagazin-der-paritaetische/der-paritaetische-221/

Während der Pandemie haben in Deutschland über 9000 Pflegekräfte in Krankenhäusern und der Altenpflege aufgehört.

Pflegenotstand

Corona: Pflegerinnen, die Heldinnen der Krise

Während der Pandemie haben in Deutschland über 9000 Pflegekräfte in Krankenhäusern und der Altenpflege aufgehört. Gerade Frauen stehen an der Corona-Front. 

Desinfektionsmittel, Plastikhaube, FFP3-Maske. Innerhalb von Sekunden hat Katrin Berger ihre Schutzkleidung übergezogen. Die Krankenschwester arbeitet auf der Intensivstation des Helios-Krankenhauses in Berlin-Buch. Seit 26 Jahren ist sie hier beschäftigt. Um sie herum Maschinen, Schläuche, Medikamente und – viele andere Frauen.

Seit einem Jahr gehen sie hier Tag und Nacht an ihre Grenzen, um Corona-Patienten zu versorgen. Keine leichte Aufgabe, erklärt sie: „Also es ist zum einen die körperliche Belastung, die ist enorm. Aber auch die psychische Komponente spielt eine große Rolle.“ Denn mit schwerst-kranken Patienten umzugehen, das sei für sie Routine. Doch dass die Patienten jetzt durch das Ansteckungsrisiko selbst zur Gefahr werden, das ist neu.

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„Für viele erwerbslose Menschen ist das Arbeitslosengeld zu niedrig, um damit über die Runden kommen zu können.“

Jeder zweite Bezieher von Arbeitslosengeld bekommt weniger als 1000 Euro

 

  • Reicht das Arbeitslosengeld? Über die Hälfte der Bezieher bekommen weniger als 1000 Euro im Monat.
  • Das zeigen Zahlen, die von der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann bei der Bundesagentur für Arbeit abgefragt worden sind.
  • Im Osten fallen die Zahlen noch deutlicher aus.
Tobias Peter 

Berlin. Mehr als jeder zweite Bezieher von Arbeitslosengeld erhält weniger als 1000 Euro im Monat – in Ostdeutschland sind es sogar zwei von drei Empfängern. Die durchschnittliche Anspruchshöhe beim Arbeitslosengeld lag im Jahr 2020 bei 1024 Euro. Im Westen waren es im Jahresschnitt 1047 Euro, im Osten 937 Euro. Das geht aus einer Antwort der Bundesagentur für Arbeit auf eine Anfrage der Linken-Bundestagsabgeordneten Sabine Zimmermann hervor, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.

Demnach hatten im Jahr 2020 im Durchschnitt 1,009 Millionen Menschen Anspruch auf Arbeitslosengeld. Knapp 566.000 Personen davon hatten einen Anspruch von unter 1000 Euro im Monat – das sind 56,1 Prozent. Im Osten waren es mehr als 133.000 Personen (65,2 Prozent), im Westen rund 432.000 Personen (53,8 Prozent).

Die niedrigste durchschnittliche Anspruchshöhe beim Arbeitslosengeld im Jahr 2020 gab es laut den Daten in Sachsen-Anhalt – mit 883 Euro im Monat. „Für viele erwerbslose Menschen ist das Arbeitslosengeld zu niedrig, um damit über die Runden kommen zu können“, sagte Zimmermann dem RND. Grundsätzlich müsse das System der Arbeitslosenversicherung gestärkt werden. „Die Linke plädiert für eine Erhöhung des Arbeitslosengeldes von 60 Prozent auf 68 Prozent des Nettoentgeltes“, sagte Zimmermann.

Notwendig sei zudem, Mittel gegen zu niedrige Löhne zu finden. „Der gesetzliche Mindestlohn ist in einem ersten Schritt auf 12 Euro die Stunde anzuheben“, forderte die Linken-Abgeordnete.

Die Langzeitarbeitslosen: „Das sind wirklich die Verlierer und Opfer und Leidtragenden dieser Krise.“ (Scheele, Bundesagenturchef)

Immer mehr Arbeitslose rutschen in die Langzeitarbeitslosigkeit – und das gibt Anlass zur Sorge

Das sind Meldungen, die man nur politisch verstehen kann: Der Bundesarbeitsminister wird mit den Worten zitiert, „die Pandemie hat den deutschen Arbeitsmarkt erschüttert. Aber das große Beben ist ausgeblieben.“ Und dann geht es weiter auf der positiven Rutschbahn: »Ein Jahr lang bestimmt die Corona-Krise nun schon, was in Deutschland geht und was nicht. Auch auf dem Arbeitsmarkt hinterlässt das Spuren. Arbeitsminister Heil und Arbeitsagentur-Chef Scheele zeigen sich trotzdem zufrieden.« Dabei stellen sie vor allem ab auf den massiven Einsatz des Instrumentariums der Kurzarbeit, mit der ein starker Anstieg der Arbeitslosigkeit habe verhindert werden können: „Wir sehen, dass sich Kurzarbeit nicht in Arbeitslosigkeit niederschlägt, wenn sie ausläuft. Sondern wir sehen, dass die Unternehmen die Arbeitszeit wieder hochfahren“, so der Chef der Bundesagentur für Arbeit, Detlef Scheele. Der zeichnet sich immer wieder aus durch positive Beschreibungen des Arbeitsmarktes, die in Berlin sicher gerne vernommen werden. Aber auch Scheele kann eine offene Wunde nicht unter den Teppich kehren, so offensichtlich ist die: Die Langzeitarbeitslosen. „Das sind wirklich die Verlierer und Opfer und Leidtragenden dieser Krise“, so wird der Mann aus Nürnberg zitiert. Da lohnt ein Blick auf die nackten Zahlen:

 

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Studie zur Lage von Jugendlichen offenbart verbreitete Sorgen und Ängste bei Heranwachsenden. Von der Politik fühlt sich die Mehrheit im Stich gelassen.

Folgen des Shutdown

Frustriert und vergessen

Studie zur Lage von Jugendlichen offenbart verbreitete Sorgen und Ängste bei Heranwachsenden. Von der Politik fühlt sich die Mehrheit im Stich gelassen.
 
Von Ralf Wurzbacher junge welt 24. März 2021

Junge Menschen sind in der Coronakrise besonderen Härten ausgesetzt: Sie sitzen die meiste Zeit zu Hause fest, vermissen ihre Freunde, ihre Freizeitaktivitäten sind stark begrenzt, und viele stellt der Distanzunterricht vor Probleme. Das alles ist bekannt und wird auch öffentlich diskutiert. Allerdings blieb dies bislang weitgehend folgenlos. Bis auf die Rückkehr in einen zumeist eingeschränkten Schulbetrieb im Zweitagesturnus und bei halbierter Klassengröße hat die Politik bislang keine echten Erleichterungen für Kinder und Jugendliche umgesetzt. Das drückt erheblich auf die Stimmung, wie eine am Dienstag veröffentlichte Erhebung im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung ergeben hat. Nach deren Ergebnissen gaben 61 Prozent der über 7.000 Befragten an, sich teilweise oder dauerhaft einsam zu fühlen, 64 Prozent leiden unter psychischen Belastungen, und mehr als jeden dritten plagen Zukunftsängste.

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Zentraler Befund des Berichtsentwurfes: Unverändert dramatische Ungleichverteilung der Einkommen und Vermögen !

BMAS legt Entwurf eines Sechsten Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung vor

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat am 22. März seinen Entwurf eines Sechsten Armuts- und Reichtumsberichts vorgelegt. Eine frühere Fassung, die den Entwurfsstand vor Abschluss der Ressortabstimmung abbildete, hatte der Paritätische bereits veröffentlich.

Bereits eine erste Durchsicht zeigt, dass, wie bei vorangegangenen Berichten, auch in diesem Bericht kritische Bewertungen aus dem Ursprungsentwurf nicht in den offiziellen Berichtsentwurf übernommen wurden. Das BMAS lädt die beteiligten Verbände dazu ein, bis zum 9. April zum Berichtsentwurf Stellung zu nehmen. Der Beraterkreis zum Armuts- und Reichtumsbericht, in dem der Paritätische vertreten ist, wird den Bericht im Rahmen eines Symposiums am 16. April 2021 diskutieren. Der Paritätische wird bis zum 9. April eine ausführliche Stellungnahme zum Bericht vorlegen. Eine Zusammenfassung zentraler Ergebnisse finden Sie schon jetzt im Blog des Paritätischen unter dem Link:
https://www.der-paritaetische.de/blog/tags/armuts-%20und%20reichtumsbericht/

Download Entwurf des Berichts:

http://infothek.paritaet.org/pid/fachinfos.nsf/0/aa71877395a56753c12586a100314fdd/$FILE/210322-6_ARB_Entwurf_Bericht.pdf

 

 

 

 

Gegen die Propaganda der Raffelhüschens und Rürups: Bis zu 4,2 Prozent Verzinsung der Beiträge in der gesetzlichen Rentenversicherung !

Rente / 19.03.2021/Versicherungsjournal

 

Renditen der Rentenversicherung langfristig positiv

Neue Untersuchung zeigt: Beiträge an die gesetzlichen Rentenkassen zu zahlen, lohnt sich – auch für die jüngere Generation.

München (rt). In die gesetzliche Rentenversicherung Beiträge zu zahlen, ist ein lohnendes Investment. Wer nicht deutlich vor Erreichen seiner Lebenserwartung stirbt, erreicht positive Renditen. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung, die die beiden Mathematiker Werner Siepe und Friedmar Fischer vergangene Woche in der Zeitschrift „Die Rentenversicherung“ veröffentlicht haben, dem Fachorgan des Bundesverbands der Rentenberater.

Neu ist bei der Untersuchung, dass Siepe und Fischer mit Originalfällen und nicht mit fiktiven Musterfällen gerechnet haben. Die beiden Experten für Fragen der Altersversorgung haben Rentenbescheide aus den Jahren 2007 bis 2020 von Bestands- und Neurentnern für die Jahrgänge 1942 bis 1954 ausgewertet. Je nach Fall kommen sie dabei auf Renten-Renditen zwischen drei und 3,6 Prozent bei den Rentnern und zwischen 3,5 und 4,2 Prozent bei den Rentnerinnen.

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Für ein echtes „Sozial“ticket

Montag 15.03.21, 14:52 Uhr

Für ein echtes „Sozial“ticket


Die Sozialberatung Ruhr nimmt die Senkung der Kosten für ein Sozialticket in Bielefeld zum Anlass, diese Maßnahme auch hier zu fordern: »Ganz Deutschland ächzt unter der Corona-Pandemie, auch wenn einige der Tränen, die deswegen vergossen werden, wohl eher Krokodilstränen sind. Mittlerweile wohl unstreitig drückt die Armen die Corona-Last besonders nieder. Viele Möglichkeiten, Geld einzusparen wie z. B. kostenloses Mittagessen, sind eingeschränkt oder gar nicht mehr verfügbar. Die Stromkosten steigen heftig und Destatis meldet eine Steigerung der Nahrungsmittelpreise um 2,2 %.Umso erfreulicher ist es, wenn auch einmal positive Nachrichten für Menschen mit geringem Einkommen zu vermelden sind. Die Stadt Bielefeld senkt die Kosten für das Sozialticket von € 41,60 monatlich auf € 29,00. Dies soll mindestens 5 Jahre anhalten.
Andere Kommunen sind aufgefordert, Bielefeld nachzueifern.« (bo-alternativ)

 

Wie die Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag mitteilte, nimmt der Fiskus für das Steuerjahr 2020 1,6 Milliarden Euro durch den sogenannten Progressionsvorbehalt beim Kurzarbeitergeld ein.

Kriseninstrument : Beschäftigten in Kurzarbeit drohen Steuernachforderungen

  • Aktualisiert am
Die Bundesregierung rechnet für 2020 mit Steuereinnahmen in Höhe von 1,6 Milliarden Euro. Grund ist der sogenannte Progressionsvorbehalt.

Das Kurzarbeitergeld selbst ist steuerfrei, dennoch könnten auf Arbeitnehmer in Kurzarbeit Steuernachforderungen zukommen. Wie die Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag mitteilte, nimmt der Fiskus für das Steuerjahr 2020 1,6 Milliarden Euro durch den sogenannten Progressionsvorbehalt beim Kurzarbeitergeld ein. Die Antwort liegt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin vor. Dieser Vorbehalt bedeutet, dass das Kurzarbeitergeld den Steuersatz für den regulären Lohn und sonstige Einkünfte der Beschäftigten erhöht.

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