Herner Sozialforum

Corona: 40 Prozent derer, die in Deutschland weniger als 1500 Euro verdienen, hatten Einkommensverluste.

Vor allem Geringverdiener spüren Corona-Folgen

40 Prozent derer, die in Deutschland weniger als 1500 Euro verdienen, hatten Einkommensverluste.

Düsseldorf. Die Folgen der Corona-Krise bereiten den Menschen in Deutschland zunehmend finanzielle Probleme. Laut einer am Freitag von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung in Düsseldorf veröffentlichten Umfrage ist in den vergangenen Monaten der Anteil der Menschen gestiegen, die die Folgen der Krise im eigenen Portemonnaie spüren. Im April sagten 20 Prozent der Befragten, die Epidemie habe sich bereits negativ auf ihr persönliches Einkommen ausgewirkt, im Juni waren es 26 Prozent.

Weiterlesen

Studie zu Folgen der Coronapandemie: Vor allem Geringverdiener müssen Einbußen bei Löhnen hinnehmen.

Klassengesellschaft

Jeder Vierte verliert

Studie zu Folgen der Coronapandemie: Vor allem Geringverdiener müssen Einbußen bei Löhnen hinnehmen

Von Bernd Müller jw 11.07.2020

Die Coronapandemie belastet in Deutschland vor allem Menschen mit niedrigen Einkommen. Das ist eines der ersten Ergebnisse einer Onlinebefragung, die am Freitag von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung präsentiert wurden. Die Lockerungen der Kontaktbeschränkungen haben demnach diesen Menschen nicht geholfen: Ungleichheiten bei Einkommen und beruflichen Möglichkeiten vergrößern sich weiter.

Weiterlesen

Im Dezember 2018 hatten 1.093.119 Ruheständlerinnen und Ruheständler einen Minijob, darunter 195.513 Personen, die 75 Jahre oder älter waren!

Grundrentengesetz

Politisches Armutszeugnis

Mit der nun von der Großen Koalition beschlossenen sogenannten Grundrente lässt sich die Altersarmut nicht bekämpfen, sondern höchstens im Einzelfall lindern.
Von Christoph Butterwegge  jw  7. juli 2020
Die neuesten Rentenreformen der Bundesregierung sind nur Symbolpolitik. Auch weiterhin sind besonders Rentnerinnen von Altersarmut betroffen.

Zu den Hintergründen des Beitrags erschien vom Autor kürzlich die 2. aktualisierte Auflage seines Buches »Die zerrissene Republik. Wirtschaftliche, soziale und politische Ungleichheit in Deutschland« (Weinheim und Basel, Verlag Beltz Iuventa, 2020).

Nach einem peinlich langen Tauziehen zwischen den Regierungsparteien CDU/CSU und SPD über die Grundrente haben Bundestag und -rat am 2./3. Juli 2020 eine Schrumpfversion der ursprünglich von Arbeits- und Sozialminister Hubertus Heil entwickelten Konzeption zur materiellen Besserstellung von Geringverdienerinnen und Geringverdienern im Alter beschlossen, sofern diese jahrzehntelang gearbeitet, Beiträge gezahlt und Sorgearbeit verrichtet haben. Parteipolitisch unterschiedlich zusammengesetzte Regierungskoalitionen im Bund haben fast zehn Jahre lang darüber gestritten, ob Menschen, denen es trotz eines arbeitsreichen Lebens nicht gelingt, eine Altersrente oberhalb der Grundsicherung zu erhalten, der Gang zum Sozialamt erspart werden soll, und wenn ja, wie dies am besten geschehen kann.

Weiterlesen

„Das ist doch ein Witz“: So kommentiert KAB-Diözesanvorsitzender Andreas Holl den Vorschlag der Mindestlohnkommission von 10,45 Euro.

10,45 Euro „ein Witz“

Eichstätter Kurier 5.7.2020
„Das ist doch ein Witz“: So kommentiert KAB-Diözesanvorsitzender Andreas Holl den Vorschlag der Mindestlohnkommission von 10,45 Euro.

„Wer diesen Mindestlohn einmal auf eine Vollzeitstelle hochrechnet, merkt schnell, dass man mit diesem Lohn kaum die Miete zahlen kann. “ Auch die Streckung der Erhöhung auf vier Stufen kritisiert Holl, da jetzt die meist prekär Beschäftigten einen auskömmlichen Lohn bräuchten. Er sei sich sicher, dass jeder Euro mehr wieder in den Wirtschaftskreislauf zurückgeflossen wäre.

Gut findet der Diözesanvorsitzende des knapp 6000 Mitglieder zählenden katholischen Arbeitnehmerverbands, dass die KAB nun eine Online-Petition zur Erhöhung auf 13,69 Euro startet, und ruft alle Mitglieder und deren Freunde auf mitzumachen.

Mehr Infos unter www. kab. de/mindestlohn-petition.

Mindestlohn 10,45 Euro: 35 Jahre Beschäftigungszeit ergibt einen Anspruch auf eine gesetzliche Altersrente in Höhe von Brutto rund 641 Euro in West- und 667 Euro in Ostdeutschland.

Neuer Mindestlohn führt weiterhin in die Altersarmut

VersicherungsJournal.de

6.7.2020 – Die Stundensätze steigen in vier Schritten bis Juli 2022 auf 10,45 Euro. Allerdings reicht dies nicht, um die Betroffenen vor der Altersarmut zu schützen. Die gesetzliche Altersrente eines Arbeitnehmers bleibt nämlich selbst nach 35 Jahren Erwerbstätigkeit auf Mindestlohnniveau und trotz der neuen zusätzlichen Grundrente unter der Armutsgrenze.

Am 30. Juni hat die Mindestlohnkommission beschlossen, die Höhe des Mindestlohns in vier Stufen auf insgesamt 10,45 Euro anzuheben. Seit dem 1. Januar 2020 liegt er bei 9,35 Euro. Nun steigt er am 1. Januar 2021 auf 9,50 Euro, am 1. Juli 2021 auf 9,60 Euro, am 1. Januar 2022 auf 9,82 Euro und schließlich am 1. Juli 2022 auf 10,45 Euro.

Doch selbst wer einen Stundenlohn von 10,45 Euro hat und auf dem Niveau 35 oder 45 Jahre erwerbstätig ist, kann mit der damit erworbenen gesetzlichen Altersrente nicht der Altersarmut entgehen. Das zeigen Musterberechnungen des VersicherungsJournals.

Weiterlesen

»…Wir müssen raus ins Leben; da, wo es laut ist; da, wo es brodelt; da wo es manchmal riecht, gelegentlich auch stinkt.« (Sigmar Gabriel, 2009)

Wenn Tönnies & Co. ihre Arbeiter nicht mehr über Subunternehmen und Werkverträge ausbeuten würden, dann kostet das eine Handvoll Cent.

Zugleich aber ist die Engführung auf Werkverträge problematisch

»…Wir müssen raus ins Leben; da, wo es laut ist; da, wo es brodelt; da wo es manchmal riecht, gelegentlich auch stinkt.« (Sigmar Gabriel, 2009)*

*) Rede des Vorsitzenden der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands Sigmar Gabriel auf dem SPD-Bundesparteitag der SPD am 13. November 2009 in Dresden, S. 12

Möglicherweise hat Sigmar Gabriel das mit dem Gestank nicht nur metaphorisch gemeint, sondern wörtlich genommen, als er sich von dem Fleischbaron Clemens Tönnies hat kaufen lassen: Der ehemalige Bundeswirtschaftsminister ist von März 2020 bis mindestens Ende Mai 2020 für den Konzern tätig gewesen. »Gabriel erhielt bislang offenbar ein Pauschalhonorar von 10.000 Euro im Monat sowie ein zusätzliches vierstelliges Honorar für jeden Reisetag. Die Tätigkeit sollte auf zwei Jahre angelegt sein«, berichtete das ARD-Politikmagazin „Panorama“ unter der Überschrift Sozialdemokrat Gabriel beriet Fleischmogul Tönnies. Der freute sich offensichtlich, dass er Gabriel einkaufen konnte: In Unterlagen zur Sitzung des Konzern-Beirats vom 26. Februar 2020 heißt es: „Es ist Clemens Tönnies gelungen, Herrn Sigmar Gabriel als Berater zu verpflichten. Er wird seine weiten Kontakte für die Tönnies Gruppe zur Verfügung stellen und aktiv Projekte begleiten.“

Dabei geht es dem Dokument zufolge insbesondere um den chinesischen Markt.

Weiterlesen

HartzIV: Erhöhung der Regelsätze 7 Euro, 6 Euro, 39 Euro für 14 bis 17Jährige

Hartz IV: Diese Sätze sollen ab 2021 gelten

  • Die Hartz-IV-Sätze sollen bald steigen – wie genau, das geht aus einem Gesetzentwurf des Bundesarbeitsministeriums hervor, der dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) vorliegt.
  • Besonders stark soll der Regelsatz für Kinder im Alter von 14 bis 17 Jahren steigen.
  • Die wichtigste grundlegende Neuerung: Handykosten werden künftig bei der Berechnung des Regelsatzes berücksichtigt.

Berlin. Die Hartz-IV-Sätze sollen zum 1. Januar 2021 steigen. Alleinstehende Erwachsene sollen künftig 439 Euro monatlich bekommen, also 7 Euro mehr als bislang. Besonders stark soll der Regelsatz für Kinder von 14 bis 17 Jahren steigen, nämlich um 39 auf dann 367 Euro. Auch für bis zu fünfjährige Kinder soll es einen deutlichen Aufschlag geben.

Weiterlesen

Mehr als jeder fünfte abhängig Beschäftigte in Deutschland arbeitet im Niedriglohnsektor. Das ist auch im europäischen Vergleich ein exorbitant hoher Wert.

Niedrige Löhne

Einmal Geringverdiener, immer Geringverdiener

Frankfurter Rundschau, 2.7.2020

Mehr als jeder fünfte abhängig Beschäftigte in Deutschland arbeitet im Niedriglohnsektor. Das ist auch im europäischen Vergleich ein exorbitant hoher Wert. Experten fordern Reformen.

Da ist was faul in der Arbeitswelt: Der Niedriglohnsektor entpuppt sich für viele Beschäftigte als Sackgasse. Zumal inzwischen ganze Branchen ihre Geschäftsmodelle auf der mageren Bezahlung aufbauen – dabei handelt es sich häufig ausgerechnet um Jobs, die in der Corona-Krise als systemrelevant erkannt wurden. Das alles zeigt eine aktuelle Studie, die die Bertelsmann-Stiftung in Auftrag gegeben hat.

Weiterlesen

Niedriglohn-Land BRD: 2018 erhielten rund 7,7 Millionen abhängig Beschäftigte einen Bruttolohn von weniger als 11,40 Euro pro Stunde.

Rotgrünes Erbe

Qualifizierte Billigjobberinnen

Studie: Fast acht Millionen werden im Niedriglohnsektor ausgebeutet
Von Christina Müller  junge welt  3.7.2020

Anfang der 2000er Jahre hatte die neoliberale Bertelsmann-Stiftung entschieden geholfen, mittels der »Agenda 2010« den Niedriglohnsektor in Deutschland kräftig auszuweiten. Nun beklagt sie das Ergebnis ihres Handelns: Billigjobs hätten zwar angeblich einstmals dazu beigetragen, »Langzeitarbeitslose und gering Qualifizierte in Arbeit zu bringen«. Heute allerdings entpuppten sie sich für die meisten – darunter vor allem Frauen und Ältere – als »Sackgasse«, heißt es in einer Studie, die die Stiftung am Donnerstag veröffentlicht hat.

Weiterlesen

Rente in der Krise? Keine Spur!

Ingo Schäfer, 02.07.2020:

Rente in der Krise? Keine Spur!

Ingo Schäfer ist Leiter des Referats Alterssicherung und Rehabilitation beim DGB.

Rentenanpassungen ausbremsen wegen Corona? Modellrechnungen, die dramatisch steigende Beitragssätze und Bundeszuschüsse vorhersagen, sind in vielen Punkten unzulässig verkürzt.

Eine differenzierte Betrachtung von Zusammenhängen und Tendenzen in der Rezession

Die Maßnahmen zur Eindämmung der SARS-CoV2-Pandemie in Deutschland und den meisten Ländern der Welt hinterlassen tiefe Spuren in der Wirtschaft. Für Deutschland gehen die sogenannten Wirtschaftsweisen von einer tiefen Rezession aus. Sie erwarten einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 6,5 Prozent und der Bruttolohn- und Gehaltssumme um 1,8 Prozent. Welche Auswirkungen dies auf den Staat und die Sozialversicherungen haben wird, wird bereits diskutiert. Die Debatte wird uns noch länger beschäftigen. Bezogen auf die Rentenversicherung sind aggregierte Größen der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung nur ein grober Orientierungspunkt. Insbesondere die Auswirkungen auf die Beitragseinnahmen, die durchschnittlichen Gehälter pro Kopf, die beitragspflichtigen Löhne und vieles weitere mehr hängen von weiteren, differenzierteren Annahmen ab, als sie in Makromodellen sinnvollerweise verwendet werden.

Weiterlesen

1 51 52 53 54 55 143