Gutachten für die Unternehmer: Die Zukunft des Ruhrgebiets und Stellungnahme der Gewerkschaft verdi-NRW

 

Das Institut der deutschen Wirtschaft hat sich mit der aktuellen Situation des Ruhrgebietes beschäftigt.

Die Studie belegt: Im Ruhrgebiet ist die Industrie schwächer als in wirtschaftlich starken Regionen, die Arbeitslosigkeit höher, das Qualifikationsniveau niedriger, die Verkehrslage schlechter, die Steuern höher, die Städte ärmer, die Kinderbetreuung mieser, gehen weniger Frauen arbeiten und kann eigentlich aufgrund des Verwaltungschaos auch nicht vernünftig geplant werden. Vom Aufschwung profitiert das Ruhrgebiet weniger Stark als andere Teile der Republik.

Beispiel frühkindliche Bildung:

Wie gezeigt werden kann, ist die Frauenbeschäftigungsquote im Ruhrgebiet unterdurchschnittlich im Vergleich zu allen anderen Regionstypen.
Auch Nordrhein-Westfalen hat Nachholbedarf bei der Beschäftigung von Frauen, was
auch mit der unzureichend ausgebauten Betreuungsinfrastruktur zusammenhängen
könnte.
Im Jahr 2016 waren im Ruhrgebiet nur 23,4 Prozent der bis 3-jährigen Kinder in Betreuung, während der deutschlandweite Anteil schon bei knapp einem Drittel liegt. Die 70 größten kreisfreien Städte weisen einen noch höheren Wert auf.
Herne weist eine Betreuungsquote von 22,2% (Stand 2018) auf, d.h. auch noch unter dem schlechten Durchschnittswert des Ruhrgebietes. (NRW 27,2% Stand 2018)

 

Die komplette Studie findet man/frau hier:

IW-Gutachten_Zukunft_des_Ruhrgebiets

 

 

ver.di – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft Landesbezirk Nordrhein-Westfalen www.nrw.verdi.de

Düsseldorf, 16. Oktober 2018

Reaktion auf IW-Gutachten – Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) fordert Entschuldung der NRW Kommunen

Die Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) stellt der Region Ruhrgebiet ein schlechtes Zeugnis aus und verweist auf fehlende finanzielle Möglichkeiten und Investitionsspielräume.

Doch auch andere Kommunen in NRW sind, wie das Ruhrgebiet, bereits seit Jahrzehnten unterfinanziert und weisen unausgeglichene Haushalte auf. ver.di fordert einen Finanzausgleich: „Die Defizite der letzten Jahre wurden seit dem Jahr 2000 durch sogenannte Kassenkredite ausgeglichen“, so Martin Nees, Gewerkschaftssekretär im Landesfachbereich Gemeinden.

Die NRW-Kommunen haben zum 31.12.2016 zusammen Kassenkredite von rund 26,8 Mrd. Euro aufgenommen. Nur 172 der 396 Kommunen weisen für das Jahr 2016 keine Kassenkredite auf.

Die Steuerpolitik seit dem Jahr 2000 und die Übertragung von Aufgaben durch Bundes- und Landesgesetze auf die Kommunen ohne ausreichende Finanzierung sind im Wesentlichen die Ursache einer Unterfinanzierung der meisten Kommunen. Noch überdecken niedrige Zinsen die finanziellen Probleme kommunaler Haushalte. Die wirtschaftliche Lage kann sich aber schon in Kürze verschlechtern. „Deshalb ist es jetzt an der Zeit, langfristige Lösungen zu suchen und den Kommunen ihre finanzielle Handlungsfreiheit zurückzugeben“, so Nees weiter.

ver.di fordert vom Land Nordrhein-Westfalen die Kassenkredite der Kommunen in einer NRWKASSE zusammenzufassen. Zur Tilgung würden die teilnehmenden Kommunen und das Land NRW einen festzulegenden Betrag in die NRWKASSE einzahlen. Die Gewerkschaft hat die betroffenen Kommunen bereits in einem Anschreiben über das Modell informiert. Die Laufzeit dieses Programms könnte auf 30 Jahre beziffert werden. Damit würden die Kommunen Gestaltungsspielräume bei dringenden Investitionsvorhaben gewinnen. Der Zeitpunkt der Entschuldung der NRW Kommunen ist aufgrund der Konsolidierungsfortschritte der Kommunen und der Niedrigzinsphase günstig. Es sollte deshalb zeitnah gehandelt werden. Höhere Zinskosten würden die Haushalte der meisten Kommunen NRWs in Bedrängnis bringen.

Ansprechpartner im Landesfachbereich: Martin Nees, martin.nees@verdi.de / 01755872050

 

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