Monheim macht Mut – Konsequente Prävention gegen Kinderarmut zahlt sich aus.

Monheim macht Mut – auch für Herne

Konsequente Prävention gegen Kinderarmut zahlt sich aus

„Gefühlt alle paar Monate gehen solche oder ähnliche besorgniserregende Meldungen durch die Presse. Doch interessiert es noch jemanden? Ja, uns!“, reagiert Jürgen Otto, Geschäftsführer des AWO Bezirksverbandes Niederrhein, auf die neuesten Studienergebnisse des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung. Demnach gibt es weiterhin ein drastisches Wohlstandsgefälle in Deutschland. Zugrunde lag hier das verfügbare Pro-Kopf-Einkommen, welches große Kluften zwischen armen und reichen Kommunen aufzeigt. So haben Ruhrgebietsstädte besonders mit dieser Lage zu kämpfen: In Duisburg liegt das Einkommen bei weniger als 18.000 Euro und in Essen ist es sogar gesunken.

„Diese prekäre Situation hat natürlich nicht nur Auswirkungen auf Erwachsene, sondern ebenso auch auf die Kinder in ihrem Umfeld. Hier müssen wir von Geburt an auf Prävention setzen. Da kann unser Modellprojekt Mo.Ki in Monheim ein Beispiel für andere Kommunen sein“, ergänzt Dr. Michael Maas, Abteilungsleiter Jugendhilfe der AWO Niederrhein. Da die Entwicklung einer Präventionskette schon seit rund 16 Jahren in der Stadt am Rhein läuft, kann sie als Blaupause zur Umstellung der städtischen Infrastruktur dienen. „Als wir damals mit dem Projekt starteten, war Monheim noch in der Haushaltssicherung. So können wir jetzt klammen Städten Mut machen: Man braucht nicht nur Geld, sondern auch den Willen und Ideen sich gegen Kinderarmut zu stellen. Unsere Modellkommune hat sich fest vorgenommen: Wir werden Hauptstadt der Kinder. Vielleicht sollte es ausnahmsweise nicht nur eine geben“, fügt Otto hinzu.

Als ein weiteres Ergebnis gibt es ganz konkrete Handreichungen und wissenschaftliche Ausarbeitungen, die Orientierung und Praxisbeispiele bieten. Zum einen die Publikation „Monheimer Präventionskette – Von der Vision zur Verwirklichung kindbezogener Armutsprävention auf kommunaler Ebene“, welche die gesamte Präventionskette vorstellt und evaluiert. Zum anderen den Mo.Ki-Werkzeugkoffer für die Arbeit mit Schüler*innen der Sekundarstufe 1. Dieser bietet praxiserprobte kostenlose Bausteine zur Vermeidung der Folgen von Kinderarmut (http://www.moki-werkzeugkoffer.de). „In Monheim haben wir uns gemeinsam mit der Stadt und vielen Kooperationspartnern vom Feststeller zum Absteller der Probleme entwickelt. Das wollen wir auch für andere Kinder und ihre Familien!“ – darin sind sich Jürgen Otto und Dr. Michael Maas einig.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++

Gemeinsam mit der Stadt Monheim am Rhein und inzwischen mehr als 60 Kooperationspartner*innen entwickelt der AWO Bezirksverband Niederrhein e.V. seit 2002 in Monheim am Rhein das Mo.Ki-Netzwerk zur Förderung von Familien und Kindern und damit einen zukunftsweisenden Ansatz zur Prävention von Kinderarmut. Mo.Ki wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Deutschen Präventionspreis 2004.

Mit den aus Mitteln der Stiftung Wohlfahrtspflege NRW geförderten Modellprojekten Mo.Ki III und IV an der Peter-Ustinov-Gesamtschule wurde in den Jahren 2012 bis 2018 die Entwicklung der Monheimer Präventionskette nun zu einem vorläufigen Abschluss geführt.

Wissenschaftlich begleitet und evaluiert wird Mo.Ki durch das ISS Frankfurt a.M. Die Publikation „Monheimer Präventionskette – Von der Vision zur Verwirklichung kindbezogener Armutsprävention auf kommunaler Ebene“ kann bei Dr. Michael Maas (0201/31 05 – 233/ michael.maas@awo-niederrhein.de) angefordert werden.

 

teilen mit …

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

44 − = 40