Jeder sechste Vollzeitbeschäftigte in Herne im Niedriglohnbereich: Brutto weniger als 2.203 Euro – Netto ca. 1.500 Euro

 

Jeder sechste Vollzeitbeschäftigte in Herne im Niedriglohnbereich

Gewerkschaft NGG bestätigt Veröffentlichungen des Herner Sozialforums vom Jahresanfang 2019

17.12.2019 – WAZ Herne

Herne.  5000 Vollzeit-Beschäftigte arbeiten in Herne für Niedriglohn. Vor allem im Lebensmittelhandwerk und Gastgewerbe sind die Mini-Löhne verbreitet.

40 Stunden die Woche arbeiten – trotzdem reicht es am Monatsende nicht: In Herne arbeiten rund 5000 Vollzeit-Beschäftigte zum Niedriglohn. Damit liegt jeder sechste Arbeitnehmer (17,4 Prozent) trotz voller Stundenzahl unter der amtlichen Niedriglohnschwelle von 2203 Euro brutto im Monat. Das teilt die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten mit. Die NGG Ruhrgebiet beruft sich hierbei auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.

Gewerkschaftssekretär Adnan Kandemir spricht von einem „Alarmsignal“. Tausende Menschen hätten trotz langer Arbeitstage enorme Probleme, finanziell über die Runden zu kommen. „In Bäckereien, Konditoreien, Fastfood-Betrieben, Restaurants und Hotels ist der Anteil von Niedriglohn-Beschäftigten dabei besonders hoch. Hier müssen die Firmen endlich deutlich höhere Löhne zahlen“, fordert Kandemir. Nach Angaben der Arbeitsagentur liegen bundesweit 53 Prozent aller Vollzeit-Beschäftigten im Lebensmittel- und Gastgewerbe unter der Niedriglohngrenze.

Ursache ist die schwindende Tarifbindung

Eine Hauptursache für diesen Zustand ist nach Einschätzung der Gewerkschaft NGG die schwindende Tarifbindung. „Auch in Herne zahlen immer weniger Hoteliers und Gastronomen nach Tarif. Statt mit dem Tariflohn von 12,50 Euro pro Stunde geht ein gelernter Koch dann nur mit dem Mindestlohn von 9,19 Euro nach Hause. Wie soll man damit eine Familie durchbringen?“, kritisiert Kandemir. Um den Trend zu stoppen, müssten sich Firmen, die Mitglied im Arbeitgeberverband sind, an die mit der Gewerkschaft ausgehandelten Tarifverträge halten und armutsfeste Löhne zahlen.

 

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