42 Prozent der Rentner arm – Jeder vierte Senior unter 1.000 Euro

Altersarmut

42 Prozent der Rentner arm

Mehrheit aller Rentnerinnen hat weniger als 1.250 Euro im Monat. Jeder vierte Senior unter 1.000 Euro

Von Susanne Knütter jw

Mehr als sieben Millionen Rentnerinnen und Rentner in Deutschland müssen monatlich mit weniger als 1.250 Euro netto auskommen. Das sind mehr als 42 Prozent aller Rentenempfänger im Land, wie aus einer Berechnung des Statistischen Bundesamtes hervorgeht, die auf eine Anfrage des Abgeordneten Dietmar Bartsch von Die Linke zurückgeht. Mehr als fünf Millionen der Betroffenen sind demnach Frauen und damit 53 Prozent aller Rentnerinnen in Deutschland.

Auf weniger als 1.000 Euro im Monat kommt der Berechnung zufolge etwa jeder vierte Rentenempfänger. Die durchschnittliche Bruttorente hierzulande lag laut Rentenatlas 2023 der Deutschen Rentenversicherung im Jahr 2022 bei 1.728 Euro bei den Männern und 1.316 Euro bei den Frauen.

Bartsch sprach angesichts der Zahlen von einem »Armutszeugnis für unser Land«. Die Rentnerinnen und Rentner seien die »Hauptverlierer der Inflation«, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, das am Sonntag zuerst aus der Erhebung zitierte. »Wir brauchen in diesem Jahr eine einmalige und zusätzliche Rentenerhöhung um zehn Prozent, um zumindest die Inflation auszugleichen«, sagte er.

Die Bundesregierung hat das nicht vor. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hatte am Samstag lediglich erklärt, das seit Monaten angekündigte Paket, mit dem die Rente »stabilisiert« und das Rentenniveau »abgesichert« werden soll, bald auf den Weg bringen zu wollen. Geplant ist, das Rentenniveau von 48 Prozent im Verhältnis zu den Löhnen langfristig zu sichern. Derzeit gilt diese sogenannte Haltelinie für das Absicherungsniveau der gesetzlichen Rente bis 2025.

Die Landesarmutskonferenz (LAK) Niedersachsen wies darauf hin, dass 1.250 Euro exakt die Grenze für Einkommensarmut einer alleinlebenden Person im Jahr 2022 war. Auch wenn viele Rentner zusätzliche Einkünfte – etwa durch prekäre Minijobs – hätten, nehme die Altersarmut überdurchschnittlich zu. Ein mittlerweile alltäglicher Anblick seien Senioren, die in Abfallkörben nach Flaschen suchen oder bei den Tafeln Schlange stehen.

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